Skateboarding: Ein Trendsport, der alle 10 Jahre zu einer kurzen flüchtigen Blüte kommt und danach wieder Sang- und Klanglos verschwindet. Das ist das ungeschriebene Gesetz der Popularität des Rollbrettfahrens. Von echten, eingefleischten Skateboardfahrern und Fahrerinnen wird dies als vertretbare Randerscheinung diese populäre Hochzeit dann meist als schwer hinzunehmende, aber vergängliche Phase der Kommerzialisierung wahr genommen. Die meisten Menschen interessieren sich weiterhin für klassische Stadien füllende Sportarten wie Fussball, Basketball, Baseball, American Football, etc. – kaufen sich dann ein Brett und fahren 1-2 Monate ab und an damit rum. Lassen es dann aber wieder. In der Folge ebbt die Trendphase ab. Meine These lautet nun: Skateboarden wird aus der nächsten Olympiade als der Gewinner hervor kommen und diese Position in den folgenden zwei Olympiaden ausbauen.
Skateboarding in Quarantäne: Die Corona-Krise hat wirtschaftlich viel zerstört. Automobilhersteller, Messebauer, Hotels, Airlines… alle können ein Lied davon singen. Der Niedergang der Umsätze ist bedenklich. Nicht so bei den dem Skateboarding zugehörigen Produzenten. Diese kommen mit der Fertigung ihrer Produkte der Nachfrage nicht hinterher. Dafür gibt es einen Grund: Alle wollten in der Quarantäne Skateboards (ja, Skateboards. Keine Longboards). Denn Skaten geht alleine gut. Sehr gut sogar. Es vermittelt Freiheitsgefühle in Verbindung mit Wagnis- Koordinativem-, und Selbstwirksamkeitserleben. Dieses Ich Selbst kann was Gefühl, in Verbindung mit Sport und der dem Skateboard fahren immer noch anhängigen gesellschaftskritischen Grundhaltung wirkt sich extrem Reizvoll auf eine vom Staat (naja, wohl vom Virus) zur Lähmung gezwungenen Gesellschaft aus. Dies hat dazu geführt, dass von 6-55 Jahren gefühlt alle auf dem Skateboard stehen. Gut für die Industrie (Eine Abhandlung über die Strukturen der Skateboard-Industrie wäre hier auch sinnvoll).
Skateboarding als Sport: Skateboarding is not a Sport. Das würden 90 % der Skater bisher unterschreiben. Aber: Es ist vor allem Körperschwerpunktskontrolle In Sagittaler und Frontaler Ebene. Gepaart mit Sprungkraft und Athletik. Technisch höchste Anforderungen stellen alle Tricks dar. Von den Basics bis hin zu den „härtesten Tricks“ ist jeder Trick an Sich ein längerer Lernprozess; weil extrem feinmechanisch über die von uns eher grob gebrauchten Füße gesteuert. Diese Komponenten sprechen für Skateboarding als Sport. Doch was eben nicht für das Verständnis des Skatens als Sport spricht sind zwei Dinge: Der viel zitierte „Style“ und Unabhängigkeit von Sportplätzen
Skateboarding als Kunstform: Skateboarding lebt von seiner Vielfältigkeit der Ausführung von Manövern auf unterschiedlichem, aus dem urbanen Dschungel entstandenem Spot. Spot bedeutet grob einen Platz an dem irgendetwas interessantes vorhanden ist. Das kein einfach ein Bürgersteig sein, oder ein angefahrener, leicht schräger Begrenzungspfosten, o.ä. In der Aneignung und sporlich kunstlerisch kreativen Nutzung dieses Spots entsteht das eigentliche Skateboarden. Skateboarden ist auf Umdeutung vorhandener Architektur zum Zwecke der sportlichen künstlerischen Auseinandersetzung des Körpers mir dieser zielendes Eingeifen in die Umwelt. Durch die weitestgehende Unreglementiertheit dieses Tuens entsteht die Faszination von Skateboarding. Aus dieser entstanden Tricks und Formen des Fahrens wie wir Sie heute vor finden. Mittlerweile werden überall spezielle Traingsgelände – im Grunde verformte Nachbauten der umgedeuteten Architektur – gebaut. So genannte Skateparks. Und diese braucht es um Skateboarding als Wettkampf zu gebrauchen.
Skateboarding als medial ausschlachtbarer Wettkampf: European Contest Series (1990-2010?): Irgendwann Ende der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Skateboarding im Trend, und die damals Vorherrschende Skateszene aus den USA wurde zum Marketing nach Europa gesendet, Dort machte man daraus eine Contestserie mit 4-5 Europäischen Contests, die sich auch gerne mal als WorldCup schmücken konnten, weil es in der Tat wegen fehlender Verbandsstrukturen o.ä. keinen Interessierte. Die Profis (schlecht bezahlte Überlebnsskünstler auf Skateboards) wurden also in extra für den Wettbewerb gebaute Parks gezwängt und sollten sich um die jeweilige Meisterschaft „streiten“. Weiter… Ende der ersten Dekade des neuen Jahrtausends gründete ein Skateboarder die Street League. Ein Contestformat, medial stark repräsentiert (INTERNET) und reglementiert. Vorwiegend handelt es sich dabei um Streetstyle Contests. Weitere Contestformate unter denen sich dann auch die andere momentan populäre Disziplin Park, aka Bowl skaten vertreten ist sind u.a. Mountain Dew Contests, The Berrics, Vans Park Series. Es bestehen starke Kontroversen ob Skateboarden vergleichbar und differenzierbar zu Bewerten ist. Aber auf jeden Fall ist es in den momentanen Wettbewerbsformaten extrem telegen.
Aus der Mischung der Komponenten Freiheitsgefühl, sportliche Anforderung, Kunstform, individuelle Leistung und medialer (Re-)Repräsentation der Topleistungen wird in einem die traditionellen Sportarten (v.a. wegen Corona,(Teams, etc.)) negativ konnotierenden medialen Broadcast über die Olympischen Spiele Skateboarding als erfrischende individuelle Höchstleistung in Erinnerung bleiben. Und jedes Kind wird damit anfangen.
Eine Antwort
[…] – so auch der Auftritt von Skateboarding in den kommenden olympischen Spielen. In meinem vorangegangenen Artikel habe ich beschrieben wieso der größte Gewinner aus diesen Spielen Skateboarding sein wird. Hier […]